In einer klassischen Auftragsproduktion ist ein ausführliches und detailliertes Verständnis der Wünsche des Kunden unabdingbar. Als Produzent*In ist es deshalb von großem Nutzen, ein ausführliches Kundengespräch zu suchen und sich darin auf gemeinsame Ziele zu einigen und Klarheit zu schaffen.
Dinge, welche von beiden Seiten als selbstverständlich angesehen werden, werden dabei häufig nicht nochmals extra besprochen. Problematisch wird dies, wenn Kunde und Produzent*In jeweils unterschiedliche Ansichten für offensichtlich halten, wodurch unausgesprochene Unterschiede schnell zu einem vermeidbaren Missverständnis führen und die Arbeit später erheblich zurückwerfen können.
In diesem Blogpost haben wir unsere Top 5 Missverständnisse gesammelt, welche im Rahmen einer Produktion auftreten, und zeigen dir, wie sie vermieden werden können.
1. Sobald die Kamera ausgeht, ist das Video fertig
Gerade wenn der Kunde nicht viel Vorerfahrung in der Medienbranche hat, tritt dieser Gedanke häufig auf, da aus dem persönlichen Erfahrungsschatz geurteilt wird: Drehe ich ein Handyvideo, kann ich vielleicht noch Anfang und Ende wegschneiden und einen Filter darüber legen, doch das eigentliche Video ist so gut wie fertig.
Dabei wird der Aufwand, der in einer professionellen Produktion für Schnitt, Effekte, Arrangement und Feedbackschleifen verwendet wird, massiv unteschätzt. Ein Auftraggeber, der vorher nur spärlichen Kontakt zur Welt der Produktion hatte, wird aufgrund der langen Produktionszeiten und Kosten erschrecken, wenn das Verständnis für die Arbeit dahinter fehlt.
Um dem vorzubeugen, hilft ein kurzes Abklopfen der Vorerfahrungen des Kunden. Ist dieser regelmäßiger Auftraggeber oder kennt sich in der Branche aus, so ist man auf der sicheren Seite. Sollte dies nicht der Fall sein, lohnt es sich, den Produktionsprozess nochmals durchzugehen. Dies muss keineswegs “Lehrerhaft” und von oben herab geschehen: Vielmehr kann die Gelegenheit genutzt werden, um etwa den Produktionszeitplan Schritt für Schritt zu besprechen und dabei nebenbei fallen zu lassen, welche Schritte produktionsseitig erledigt werden.
2. Kreative Preise
Hat der Auftraggeber bereits kreative Vorarbeit geleistet und etwa ein provisorisches Drehbuch geschrieben? Kommen dort Dinge vor wie “Einblendung Luftaufnahme auf einem einsamen Gletscher” oder “Am Ende: Alle gemeinsam am Lagerfeuer an einem einsamen Karibikstrand”?
Häufig wird im kreativen Schreiben vergessen, welche Kosten bestimmte Vorstellungen mit sich bringen. Sicher würden die meisten gerne einmal auf einem Gletscher oder in der Karibik drehen, aber kann vom Budget die nötige Ausrüstung und Mannschaft vor Ort bezahlt werden?
Ein frühes Einbringen des/der durchführenden Produzent*In hilft gegen Drehbücher, welche das Budget einer Prodution sprengen, denn Produktionserfahrung bedeutet zumeist auch, die Kosten mit einem kurzen Blick auf das geplante Setting schnell abschätzen zu können.
3. Der Auftraggeber bleibt im Hintergrund
Sobald ein Video in Auftrag gegeben wurde, muss der Kunde nur noch abwarten? Falsch! Dieses Missverständnis kann auf beiden Seiten einer Geschäftsbeziehung entstehen und für Enttäuschung und ein schlechtes Klima sorgen.
Als Produzent*In möchte man möglicherweise seiner kreativen Arbeit nachgehen, und am liebsten ein “eigenes Projekt” entwerfen und durchführen, bei dem niemand anderes dazwischen redet. Dies passt nicht immer zu den Vorstellungen des Kunden, welcher möglicherweise Zwischenstände sehen und kommentieren möchte oder seine Vorstellungen gar im Laufe des Drehs ändert.
Doch auch anders herum kann dieses Problem auftreten: Möglicherweise werden weitere Hintergrundinformationen zur Auftragsproduktion gewünscht oder ein Dreh kann nicht durchgeführt werden wie gepant und Alternativen müssen abgestimmt werden. Als Produzent*In lohnt es sich daher, direkt zu Beginn die Rollen abzuklären, Regeln festzusetzen ,an welchen Stellen auch während der Produktion noch Änderungen durchgeführt werden können und eine/n Ansprechpartner*In zu haben, welche/r im Falle von Planänderungen für kurzfristige Rückfragen zur Verfügung steht.
4. Eine Videoproduktion kann man eigentlich als DIY-Projekt auch selbst in die Hand nehmen
Auch mit diesem Standpunkt muss man sich als professionelle/r Produzent*In gelegentlich herumschlagen. Gerade durch den stärker werdenden Einfluss von selfmade-Produktionen wie z.B. die von Youtube-Influencer*Innen, welche zwar teils hochprofessionell angefertig werden, dabei aber stets den Eindruck vermitteln, es handele sich um ein Ein-Personen-Projekt, haben dazu beigetragen. Doch wie kann man dem Kunden klar machen, dass es sich lohnt, ein Video professionell produzieren zu lassen?
Anschauliche Beispiele können hier ein wahrer Augenöffner sein: Jede*r kennt wohl mindestens einen Imagefilm, eine Werbeproduktion oder einen Social-Media-Post aus einer internen Marketingabteilung, welcher dem Verursacher aufgrund von einfachen Fehlern eher Probleme bereitet als Vorteile gebracht haben dürfte. An einem solchen Negativbeispiel aufzuzeigen, welche Fehler gemacht wurden und wieso diese bei einer professionellen Produktion nicht passiert wären, kann Wunder bewirken.
Sollte sich die Attitüde des Gegenübers auch dadurch nicht verändern, so lautet unser Tipp: machen lassen und abwarten. Spätestens, wenn die ersten eigenen Anläufe fehlgeschlagen sind und man als Produzent*In wieder im Gespräch ist, sollte sich dieses Problem erledigt haben.
5. Die Crew für den Dreh findet sich von selbst
Von Außen werden Medienproduktionen gerne als eingespielte Teamarbeit mit den immer gleichen Leuten gesehen. Auch wenn dies nicht ganz falsch sein muss, ist häufig nicht bekannt, mit wie vielen verschiedenen Spezialist*Innen für Kamera, Ton, Cut, Maske und so weiter für verschiedene Aufträge zusammen gearbeitet wird. Häufig ändert sich die Crew von Dreh zu Dreh und deren Organisation stellt eine zeitraubende und wenig beachtete Tätigkeit dar.
Crewmitglieder werden heutzutage gerne über Whatsappgruppen, kurze Anrufe oder Facebook gefunden. Dabei kann es schwierig werden, den Überblick zu behalten, welche Rollen noch besetzt werden müssen, wer bereits zugesagt hat und mit wem man in der Vergangenheit gearbeitet hat.
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Fazit
Missverständnisse in der Produktion werden wohl immer auftreten. Wir hoffen, dir mit unseren Tipps wenigstens beim Vorbeugen einiger davon geholfen zu haben und freuen uns auf Feedback!
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Wir freuen uns auf den Kontakt und das gemeinsame Gespräch!
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